Ohne geht es nicht: Das gemeinsame Verständnis als Grundpfeiler für die erfolgreiche Begleitung von Transformationen und Projekten
In der Welt der Daten und im Zeitalter der digitalen Transformation ist die Etablierung eines gemeinsamen Verständnisses im Beratungskontext unerlässlich. Es ist der Grundpfeiler, auf dem erfolgreiche Projekte und Transformationen aufbauen. Wieso ist das gemeinsame Verständnis so essenziell?
Klärung eindeutiger und gemeinsam verwendeter Begriffe
Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem Meeting und der Begriff “Time-to-market” fällt. Während Sie diesen Begriff als die Zeit interpretieren, die vergeht, bis ein entwickeltes (Daten-)Produkt auf den Markt gebracht wird, versteht ein neben Ihnen sitzender Kollege aus dem Vertrieb darunter die Zeit, die er aktiv mit den Kunden verbringt, also jener Zeit, die er „am Markt“ verbringt. Diese Anekdote demonstriert, wie unterschiedlich das Verständnis von Begriffen zwischen Menschen sein kann, die täglich zusammenarbeiten. Sie zeigt ein ernstes Problem aufzeigt: Ohne eindeutige und gemeinsam verwendete Begrifflichkeiten kann es zu Missverständnissen kommen, die weitreichende Folgen haben können. Im besten Fall bleibt es doch bei einer humorvollen Anekdote, in einem schlimmeren Fall jedoch verstehen zwei Parteien, die sich auf ein Projektziel einigen, dieses gänzlich verschieden. Ein unzufriedenstellendes Ergebnis ist damit vorprogrammiert. Obwohl dieses Missverständnis nur auf einer der vier Seiten des aus der Schule bekannten Kommunikationsquadrats von Schulz von Thun auftritt, reicht dies bereits aus, um ein andererseits gut ausgeführtes Projekt von Anfang an zu sabotieren.
Die Herausforderung der Definition von “Daten”, “Digital” und “Technologie”
Die Herausforderung beginnt schon bei der Definition von grundlegenden Begriffen wie “Daten”, “Digital” und “Technologie”. Viele verstehen diese Begriffe synonym, obwohl sie unterschiedliche Aspekte der digitalen Transformation repräsentieren. Darüber hinaus keimen in jüngster Zeit Begriffe wie “Datenagilität” oder “Advanced-AI” auf, für die es keine einheitlichen oder sogar sehr verschiedene Interpretationen gibt. Der eine versteht unter Datenagilität die gleichzeitige Einführung von agilen Arbeitsweisen in einem Unternehmen zusammen mit der Einführung von datenbasierten Entscheidungsgrundlagen. Der andere versteht unter Datenagilität die Flexibilität sich ändernde Datenanforderungen von und an das Unternehmen rasch umsetzen und erfüllen zu können. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, ein gemeinsames Verständnis kritischer Begriffe zu schaffen, um effektive Kommunikation und mehrwertstiftende Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Wie schafft man ein gemeinsames Verständnis?
Ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, ist kein Hexenwerk, erfordert aber Engagement und das ständige Bewusstsein der Kritikalität eines gemeinsamen Verständnisses. Einige der Ansätze aus unserer täglichen Arbeitspraxis umfassen beispielsweise:
- Klare Definitionen gemeinsam erarbeiten und festhalten: Erstellen eines “Vokabelheft” für das Projekt, mit klaren Definitionen der wichtigsten Begriffe. Dieses sollte allen Teammitgliedern zugänglich sein und regelmäßig aktualisiert werden, wenn zusätzliche Begriffe oder Methodiken ein Teil des Projekts werden.
- Gemeinsame Arbeit an einem Rollen- oder Methoden-Canvas: Durch die gemeinsame Arbeit an einem Canvas z.B. zur Anforderungsanalyse oder zum Verständnis der eigenen Rolle im Projektteam wird implizit ein gemeinsames Verständnis aufgebaut. Dieses lässt dann auch mit dem Begriff verbundene Erwartungen erkennen. Innerhalb von einem Arbeitsmeeting werden so Erwartungen, Rollen und Möglichkeiten gemeinsam erarbeitet und verstanden.
- Formulierung von Datenanwendungsfällen als “Data Value Stories”: Bei Data Value Stories handelt es sich um eine Methode Datenanwendungsfälle im Rahmen von prägnantem Storytelling gemeinsam zu erarbeiten um zu verstehen wie mit Daten bei der Vision eines Datenprodukts Mehrwert geschaffen wird.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten jeden Datenanwendungsfalls als einen Satz darstellen, um zu verstehen, welche Daten für die Gewinnung bestimmter Erkenntnisse benötigt werden, welche wiederrum genutzt werden um daraus Handlungen abzuleiten, die dann einen oder mehrere Mehrwert(e) für das Unternehmen dar stellen. Dies kann helfen, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, Teilschritte der Wertschöpfungskette auszumachen und gleichzeitig den Wert des möglichen Datenprodukts einzuschätzen.

Datenkultur: Daten sind mehr als nur Technologie und Buzzwords
Die Erkenntnis, dass ein gemeinsames Verständnis sowohl in der Kommunikation nach außen als auch innerhalb eines Unternehmens wichtig ist, ist eigentlich ein Datenkulturthema. Beim Thema Daten geht es nicht ausschließlich um Technologie(n) oder Buzzwords, sondern vor allem auch um die Art und Weise, wie wir über Daten denken und mit Ihnen umgehen. Es geht darum, eine Kultur zu schaffen, in der Daten als wertvolles Gut angesehen werden, das genutzt werden kann, um bessere Entscheidungen zu treffen und effektiver zu arbeiten. Man kann sogar so weit gehen zu sagen, dass es einen Wettbewerbsnachteil darstellt Daten eben nicht als wertvoll anzusehen und entsprechend Mehrwertstiftend mit Ihnen umzugehen. Daher ist es wichtig in der Beratung auch das Kulturthema zu adressieren. Ganz oft lässt sich beobachten, dass Technologie und Weiterbildungen eingekauft werden, der erhoffte Mehrwert für das Unternehmen jedoch ausbleibt, weil das Bewusstsein für den Wert des strategischen Assets Daten nicht vorhanden ist. Aus diesem Grund muss im Rahmen einer Datenstrategieentwicklung und/oder einer technologischen Neuausrichtung auch immer die Unternehmens- und Datenkultur adressiert werden, um langfristig erfolgreich zu sein.
Arbeit und Engagement von beiden Seiten
Die Etablierung eines gemeinsamen Verständnisses erfordert Arbeit und Engagement von beiden Seiten, sowohl vom Beratungsdienstleister als auch vom Unternehmenskunden. Der Prozess kann für beide Seiten frustrierend sein, da sie aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Daten blicken und mit unterschiedlichen Erfahrungsschätzen zusammenkommen. Es ist wichtig, diese Herausforderungen anzuerkennen und sich darauf einzustellen, um ein effektives gemeinsames Verständnis zu schaffen, damit beide Partner auch einander verstehen.
Der Berater als Sparringpartner
Wir sehen uns in der Beratung unserer Kunden als Partner auf Augenhöhe. Unsere Aufgabe ist es, unsere Expertise zu nutzen, um Vorschläge zu erarbeiten und unsere Einschätzung mitzuteilen, nicht jedoch, uns über den Kunden zu stellen und etwas aufzuzwingen. Ziel kann es nicht sein, eine tolle PowerPoint-Präsentation mit Empfehlungen zu hinterlassen, hinter denen der Kunde überhaupt nicht steht. Der Kunde muss seine Entscheidungen selbst treffen. Wir sind da, um ihn dabei zu unterstützen und Orientierung in der trenddominierten Welt der Daten und Technologien zu bieten.
Fazit
Ein gemeinsames Verständnis ist mehr als nur eine nette Idee – es ist eine Notwendigkeit für den Erfolg in der digitalen Transformation und auf dem Weg zu einer datenexzellenten Organisation. Es ist der Schlüssel, um sicherzustellen, dass alle auf der gleichen Seite sind und in die gleiche Richtung arbeiten. Es stellt sicher, dass Daten effektiv genutzt werden, um bessere Entscheidungen zu treffen und den Unternehmenserfolg zu steigern. Indem wir uns die Zeit nehmen, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, legen wir den Grundstein für erfolgreiche Projekte und Transformationen. Es ist ein Prozess, der Arbeit und Engagement erfordert, aber die Ergebnisse sind es wert. Es geht darum, eine Kultur der Zusammenarbeit zu schaffen, in der jeder seine Rolle kennt und versteht. Es geht darum, den Kunden als Partner zu sehen und ihn auf seiner Reise zu unterstützen, nicht ihn zu bevormunden oder zu überfahren. Am Ende des Tages muss sich der Erfolg eines Projekts nicht nur am Erreichen der Ziele messen lassen, sondern auch die Art und Weise, wie diese Ziele erreicht wurden.